Rückprojektions-TV Drucken

Großformatige Rückprojektions-Fernseher sind im Heimkinobereich sehr polulär, da sie in Bezug auf Bildschirmgröße, Bedienkomfort und Anschaffungskosten momentan eine gute Alternative zu den eleganten Plasmafernsehern darstellen. Die angebotenen Bilddiagonalen reichen von 100 cm bis 160 cm und die Gehäusetiefe ist meist geringer als bei herkömmlichen Fernsehgeräten.

Funktionsweise:

Bei einem Rückprojektions-Fernseher ist in ein lichtdichtes Gehäuse ein herkömmlicher Videoprojektor eingebaut, welcher sein Licht über Umlenkspiegel von hinten auf eine lichtdurchlässige, mehrschichtige Projektionsscheibe projiziert und so das Bild in Richtung Betrachter darstellt. Auf dieser Scheibe ist projektorseitig eine Fresnellinse angebracht, welche das Licht bündelt und es gleichmäßig auf der Projektionsfläche verteilt; eine Kontrastschicht verstärkt den Kontrast des Bildes. Rückpro-TVs sind mit Röhren-, LCD- und DLP-Projektoren erhältlich, wobei die DLP-Technik stark auf dem Vormarsch ist. Sie bietet sehr gute Bildqualität und ermöglicht Gerätebauweisen mit geringeren Gehäuseabmessungen und weniger Gewicht. Informationen zur Funktionsweise der LCD- und DLP-Technik finden Sie im Ratgeber zum Thema Videoprojektoren.

Die Röhrenprojektoren arbeiten wie die normalen Fernseher auch nach dem Kathodenstrahlprinzip. Für die Farben rot, grün und blau gibt es jeweils eine eigene Braunsche Röhre. Aus den verschiedenen Projektionswinkeln resultiert eine Bildverzerrung (die von den 3 Röhren ausgestrahlten Bildpunkte müssen sich exakt an einem Punkt treffen), welche durch eine sogenannte Konvergenz-Einstellung korrigiert wird. Einige Modelle verfügen über eine mehrstufige manuelle Feinkorrektur, die Erschütterungen aus dem Transport kompensiert. Aktuelle Rückpro's mit Röhrentechnik haben eine automatische Konvergenzeinstellung.

Vorteile der Rückpro-TVs:

  • Weniger Geräuschentwicklung wie bei Frontprojektion, da der Videoprojektor mitsamt dem Lüfter in ein Gehäuse gebaut wird.
  • Der Raum muß nicht abgedunkelt werden.
  • Ermöglicht Großbildprojektion zu günstigen Preisen.
  • Je nach Modell eine geringere Bautiefe als konventionelle Fernseher (Geräte sind z.T. nur 18 cm tief).
  • Bieten den TV-Komfort herkömmlicher Röhren-TVs.
  • Gehäuse läßt genügend Raum für Lautsprecher.

Nachteile:

  • Projektionsscheibe kann stark spiegeln, bzw. stark zu Reflexionen neigen
  • Das Bild verliert von der Seite und von oben betrachtet deutlich an Kontrast.
  • Der Schirm ist nie völlig gleichmäßig ausgeleuchtet: in der Mitte ist das Bild heller als am Rand. Dieser Effekt trat vor allem bei Geräten der ersten Generation auf, aktuelle Modelle haben das Problem inzwischen ganz gut im Griff.
  • Kontrastwerte und Helligkeit sind nicht so gut wie bei herkömmlichen TV-Geräten.
  • Das Fernsehbild wirkt aus der Nähe betrachtet etwas unscharf (wie bei der Frontprojektion auch).
  • Analog zu den Videoprojektoren müssen die Projektionslampen bei Geräten mit DLP- oder LCD-Technik nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden, das erhöht die Unterhaltskosten. Die Lebensdauer der Lampen beträgt je nach Hersteller zwischen 6.000 und 10.000 Betriebsstunden.
  • Viele Gehäusetypen sind klobig und schwer (z.B. bis 100 kg).
Aktuelle Situation (Mai 2008)
Mehrere TV-Hersteller - u.a. Philips, Toshiba und vor kurzem auch Sony - haben die Produktion von Rückprojektionsfernsehern eingestellt, so dass das Marktangebot stark zusammengeschrumpft ist. Inzwischen sind die Preise für LCD- und Plasmafernseher so stark gefallen und die Displaygrößen so angewachsen, dass sich der Kauf eines Rückpro-TV nur noch für Liebhaber dieser Technik lohnt.

Für Rückprojektionsfernseher gelten im Allgemeinen die gleichen Kaufkriterien wie für die klassischen Fernsehgeräte bzw. Videoprojektoren (siehe hierzu auch verwandte Ratgeberartikel):

  • Bildschirmdiagonale: hängt vom Betrachtungsabstand und den Raumverhältnissen ab. Der Großteil der angebotenen Geräte liegt zwischen 100 und 160 cm.
  • Röhren-, LCD- oder DLP-Technik: Jede dieser Techniken hat ihre Vor- und Nachteile. So liefern Röhrengeräte brillantere Farben, sind aber nicht so gleichmäßig ausgeleuchtet. DLP-Geräte sind kompakter, kostengünstiger, liefern eine sehr gute Bildqualität und relativ gute Schwarzwerte. Bei LCD-Projektoren können Pixelfehler das Sehvergnügen stören. LCD- und DLP-Projektoren haben allerdings beide den Nachteil, dass die Projektionslampen nur eine begrenzte Lebensdauer haben und deren Austausch nicht unerhebliche Folgekosten verursacht. Außerdem ist der perönliche Eindruck beim Betrachten sehr entscheidend, hier hilft nur ausgiebiges Probesehen.
  • Bildformat: Da Rückpro-TVs sozusagen für das Heimkino konzipiert wurden, ist ein Gerät im Breitbildformat 16:9 die erste Wahl.
  • Bei großen Rückpro's mit Röhrentechnik auf 100Hz-Technik achten, da bei entsprechend großen Bilddiagonalen das Großflächenflimmern zunimmt.
  • Ein Gerät mit möglichst hoher Auflösung für scharfe und detailreiche Bilddarstellung auswählen; (W) XGA- Auflösung bzw. HDTV-taugliche Auflösung (mindestens 720 Bildzeilen)
  • Auf gute Kontrast- und Helligkeitswerte achten.
  • Anschlüsse: mehrere SCART-Anschlüsse, YUV, HDMI, DVI usw.
  • HDTV-kompatible Geräte (hohe Auflösung, Komponenteneingang, digitale Eingänge) bzw. Geräte, welche mit dem Gütesiegel "HD ready" gekennzeichnet sind, gelten als zukunftssicher.
  • Auf Pixelfehler der LCD-Projektoren achten. Idealerweise sollten Sie das Gerät, welches Sie anschließend kaufen möchten, im Fachgeschäft ausführlich mit verschiedenen Medien und Sendungen ( DVD, Video, Sportsendungen) testen und sich nicht nur mit dem Ausstellungsstück begnügen. Einige Fachhändler bieten ihren Kunden auch fehlergeprüfte Geräte an.
  • Scharfmacher wie Pixel Plus (Philips), HiPix (Thomson), DCR (Sony) usw. erhöhen durch aufwendige Berechnungsverfahren die Auflösung des Videosignals und liefern ein detailtreues Bild mit hoher Schärfe. 
  • Komfortfunktionen wie 2 TV-Tuner für echte PiP-Funktion oder Elektronische Programmführer (EPG). 
  • Aufgrund der Ausmaße bieten viele Hersteller innerhalb der Garantiezeit einen Vor-Ort-Service an.

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