DVB-T-Antennen, Bauformen, Funktionsweise und Ausrichtung Drucken

Im Kernbereich eines DVB-T-Gebietes kann das digitale terrestrische Fernsehen über eine Zimmerantenne, die an den DVB-T-Receiver oder an den digitaltauglichen Fernseher angeschlossen wird, empfangen werden und anders als beim analogen Fernsehen ist sie nicht als eine Behelfsantenne sondern als ein vollwertiges Empfangselement zu sehen. Unter idealen Bedingungen reichen eine kleine Stabantenne oder sogar ein Stück Draht aus. Häufig verringern aber Faktoren wie Topografie, Lage der Wohnung, Art der Bebauung und Bewuchs sowie die Höhe der Empfangsantenne die Stärke des Eingangssignals. So ist die Empfangsqualität in höheren Stockwerken besser als im Erdgeschoss, ebenso ist der Empfang in Häusern aus Mauerwerk besser als in Gebäuden aus Stahlbeton.

Als Faustregel für die Antennenwahl gilt: Je stärker das Empfangssignal, desto geringer ist der Antennenaufwand.

Funktionsweise einer Antenne

Eine Antenne für Rundfunk- und Fernsehempfang wandelt eintreffende elektromagnetische Wellen in hochfrequente Energie um und leitet diese an den Empfänger (DVB-T-Receiver, Radio o.ä.) weiter. Eine Antenne ohne Elektronik wird als passive Antenne bezeichnet. Bei aktiven Antennen sorgt ein eingebauter Verstärker für die Optimierung des Eingangssignals, bevor es an den Receiver weitergeleitet wird. Aktive Antennen benötigen eine Stromversorgung, die sie entweder über ein Netzteil direkt aus der Steckdose oder über die 5-Volteinspeisung über das Koaxialkabel von der Settop-Box erhalten, falls diese Funktion vom Receiver unterstützt wird.

Im Gegensatz zum Satellitenempfang, der für das digitale Fernsehen eine andere Empfangstechnik benötigt (sogenannte Universal-LNBs), können für DVB-T Zimmerantennen, die für den analogen Empfang genutzt wurden, weiter verwendet werden, sofern Sie für den UHF (Kanäle 5 bis 10)- und VHF-Empfangsbereich (Kanäle 21 bis 69) ausgerüstet sind. Es wird in horizontaler oder vertikaler Polarisation ausgestrahlt. Welche der beiden Polarisationsarten im jeweiligen DVB-T-Gebiet verwendet wird, kann beim Sendernetzbetreiber erfragt werden.

Folgende Antennenbauformen kommen für
den Zimmerempfang in Frage:
Stabantennen
Sind als passive Variante oder mit Verstärker erhältlich und können sehr platzsparend aufgestellt werden, eignen sich aber nur bei optimalen Empfangsbedingungen. Von ihrer Richtwirkung sind sie als Rundstrahler ausgelegt. Schwächen zeigen sie vor allem im VHF-Bereich.

Digiflex-TT 2 von TechniSat
Antennen mit Reflektorschirm und Teleskopstäben
umgangssprachlich auch als Nudelsiebantennen bezeichnet. Bei optimaler Ausrichtung bringt dieser Modelltyp sehr gute Ergebnisse. Die achtförmige Dipolantenne vor dem Reflektor ist für den UHF-Empfang zuständig, die Teleskopstäbe für VHF, der Empfang läßt sich durch Verlängern und Verkürzen der Teleskopstäbe optimieren. Als passive und aktive Varianten mit regelbarem Verstärker erhältlich

Digitenne-TT1 von TechniSat
Antennen in planarer Bauform
Rundstrahlantennen, sind sehr platzsparend und meist formschöner und in der Regel mit einem Verstärker ausgestattet. Zeigen ebenso wie die Stabantennen Schwächen im VHF-Bereich.

BZD 30 von Kathrein

Probieren Sie unterschiedliche Bauformen aus. Ist z.B. der Empfang mit einer passiven Stabantenne aufgrund der Empfangssituation nicht oder fast nicht möglich, hilft auch eine stabförmige Variante mit integriertem Verstärker nicht weiter (wo kein Signal empfangen wird, kann auch nichts verstärkt werden); wählen Sie stattdessen eine planare Bauform oder eine "Nudelsiebantenne".

Wegen der größeren Wellenlänge im VHF-Bereich sollten die Antennen möglichst groß sein; ideal wären 85 cm, diese Ausmaße erreicht man in der Regel nur mit Dachantennen. Viele Zimmerantennen zeigen deshalb deutliche Schwächen im VHF-Bereich. Fernsehprogramme, die in den Kanälen 5-12 ausgestrahlt werden, bereiten beim portablen Zimmerempfang häufiger Probleme.

Am besten betreut Sie in Sachen DVB-T der örtliche Fachhandel; telering- und Markenprofi-Händler in Ihrer Nähe bieten Ihnen die geeigneten Geräte und können auch vor Ort Messungen der Feldstärke vornehmen, um so für Sie die richtige Antenne zu ermitteln.

Kaufkriterien:

  • Antenne sollte für den VHF- und den UHF-Bereich geeignet sein und den Frequenzbereich oberhalb der 800 Mhz abdecken.
  • Strahlungscharakteristik: die meisten Zimmerantennen für DVB-T sind als Rundstrahler ausgerichtet.
  • Passiv oder aktiv: passive Antennen bieten sich im Kernbereich des Sendegebietes bei optimalen Empfangsbedingungen an. Aktive Antennen, deren Verstärker nicht regelbar ist, können bei hoher Signalempfangsstärke sogar das Bild verschlechtern. Wer weiter vom Sender entfernt ist, sollte ein Modell mit regelbarem Verstärker wählen.
  • bei aktiven Antennen sollte der Verstärker regelbar bzw. abschaltbar sein. So kann die Verstärkung einerseits auf das benötigte Maß erhöht und zum anderen können Übersteuerungen, also zu starke Signale für den DVB-T-Empfänger, vermieden werden.
  • Stromversorgung: über das Stromnetz oder 5 Volt-Fernspeisung über Receiver. Achten Sie beim Kauf einer aktiven Antenne darauf, dass sowohl die Antenne wie auch Ihr Receiver die 5V-Fernspeisung über Koaxialkabel unterstützen.
  • Zusätzlicher Antenneneingang zum Durchschleifen externer Signale (z.B. Kabel).
  • Einige Modelle sind auch für analogen (FM) oder digitalen Radioempfang (DAB) geeignet.
  • Auf stabilen Standfuß achten.
  • Eingebaute Teleskopstäbe unterstützen den Empfang.
  • Evtl. 12-Volt-Anschluss für den Einsatz in Wohnmobilen. 
  • Störfilter eliminieren Störstrahlungen, wie sie z.B. durch Handys auftreten (Schutzfilter gegen GSM-Strahlungen).
Hinweise zur Installation und optimalen Ausrichtung
  • Zimmerantenne möglichst weit weg vom Fernseher und anderen elektrischen Störquellen (z.B.PCs, Leuchtstoffröhren, DECT-Telefone und Handys) aufstellen. Optimal sind 5 Meter, evtl. ein längeres Antennenkabel verwenden.
  • In der Regel ist der Empfang am Fenster am besten, er kann aber auch an anderen Standorten sehr gut sein. Probieren sie einfach verschiedene Möglichkeiten aus.
  • In abgeschirmten Räumen ist eine aktive Antenne empfehlenswert.
  • Passive Zimmerantennen mit einem möglichst kurzen Kabel betreiben, da die Kabelleitung das Empfangssignal dämpft.
  • Aktive Antennen können aufgrund des Verstärkers auch mit längeren Kabeln betrieben werden.
  • Achten Sie bei den Kabeln auf ein geringes Dämpfungsmaß und eine gute Abschirmung.
  • Die Signalstärkenanzeige des DVB-T-Receivers hilft bei der Ausrichtung der Antenne.
  • Die Funktion der 5V-Fernspeisung muß beim Receiver aktiviert werden, wenn eine aktive Antenne anschlossen wird.
  • Falls nach dem ersten Sendersuchlauf keine Programme gefunden werden sollten, stellen Sie die Antenne an einen anderen Platz und starten den Sendersuchlauf erneut.
  • Unter Umständen müssen Sie auch bei Zimmerantennen die Polarisation des Sendesignals berücksichtigen und Stabantennen evtl. waagerecht platzieren.

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