Digitales Radio (DAB) Drucken
DIGIT RADIO-DAB: Tischradio für DAB- und UKW-Empfang von Technisat

DAB steht für Digital Audio Broadcasting und ist das für Europa standardisierte Verfahren zur digitalen Übertragungstechnik von Hörfunkprogrammen auf terrestrischem Wege (T- DAB). Es wurde in den 90er Jahren entwickelt und soll langfristig den analogen Radioempfang über UKW ablösen. Digitalradio bietet eine hohe Audioqualität mit störungsfreiem Empfang, sowohl stationär wie auch mobil (z.B. im Auto). Zusätzlich zum Radioempfang können über Datendienste weiterführende Informationen in Form von Bildern, Texten, Verkehrsnachrichten usw. an den Hörer gebracht und auf den Displays der entsprechenden Endgeräte dargestellt werden.

Der heutige UKW-Standard war ursprünglich nur für den stationären Empfang entwickelt worden, an einen mobilen Empfang hatte man damals nicht gedacht. Selbst mit der heutigen Technik ist es nicht möglich, die Schwächen beim mobilen Empfang zu beheben.

Funktionsweise:

DAB nutzt die Gleichwellen-Technik. Auf einem 1,5 MHz breiten Frequenzband sind ca. 5-6 Radioprogramme enthalten; im Vergleich dazu benötigt ein UKW-Sender 0,2 - 0,3 MHz. Bei dieser Sendetechnik wird zwar eine große Bandbreite benötigt, allerdings ist auch der übertragbare Datenstrom sehr groß, so dass die Signale mehrerer Radiostationen und Datendienste in einem Frequenzband Platz finden.

Mehrere Programme werden mithilfe eines Kompressionsverfahrens (z.B. MPEG2) komprimiert, vom Sender zu einem Programmpaket (auch Ensemble oder Multiplex) zusammengefasst und anschließend als ein gemeinsamer Datenstrom übertragen. Das dabei verwendete COFDM-Verfahren schützt vor Übertragungsfehlern, indem es das Signal auf mehrere Bereiche im Frequenzblock verteilt. Im Falle einer Störung kann das Signal durch digitale Korrekturverfahren wieder rekonstruiert werden.

Das Empfangsgerät trennt anhand einer sogenannten Packliste die einzelnen Angebote und gibt diese entsprechend der Auswahl des Teilnehmers über Lautsprecher, Bildschirm oder PC-Display wieder; auch auf der Empfängerseite werden Übertragungsfehler erkannt und korrigiert.

Für die DAB-Übertragung wurden europaweit zwei Frequenzbänder freigestellt. Für die landesweite Bedeckung werden Frequenzbänder aus der bisherigen Fernsehübertragung, das sog. Band III, genutzt, für die Lokalfunk-Bedeckung ist das höherfrequente L-Band vorgesehen.

Zum Empfang von DAB sind spezielle Empfangsgeräte und spezielle Antennen erforderlich. Die Geräte können - bis auf wenige Ausnahmen - sowohl digitales Radio wie auch UKW empfangen. Das Angebot an DAB-fähigen Endgeräten ist in Deutschland noch nicht sehr groß: z.B. Autoradio "Woodstock" von Blaupunkt, DAB-Radios von TechniSat (siehe Abbildungen). Im DAB-Vorreiterland Großbritannien ist das Angebot schon deutlich größer.

Aktuelle Verbreitung:

Das digitale Radio wird von den einzelnen Landesrundfunkanstalten unterschiedlich stark gefördert: in Baden-Württemberg und Bayern sind die öffentlich-rechtlichen Sender schon seit längerer Zeit über UKW und DAB fast flächendeckend zu empfangen. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dagegen ist der Digitalradio-Empfang noch auf einzelne Ballungsräume beschränkt. Insgesamt beträgt die Flächenabdeckung in Deutschland 80 Prozent. Allerdings ist das Signal zum Teil so schwach, dass eine Aussenantenne für den Empfang im Haus benötigt wird. Die ARD hat auf der Internationalen Funkausstellung 2008 einen Neustart für DAB gefordert, um mittelfristig den analogen UKW-Betrieb einstellen zu können.

Vorteile des Digitalen Radios:

  • Keine Störgeräusche
  • Klanggüte fast in gewohnter CD-Qualität
  • sehr guter stationärer und mobiler Empfang
  • Im Gegensatz zum UKW-Empfang tragen Wellenrelexionen zur Empfangsverbesserung bei.
  • Mit DAB lässt sich das vorhandene Frequenzspektrum effizienter nutzen, als dies bisher zum Beispiel bei UKW der Fall ist, so dass letztlich mehr Radioprogramme angeboten werden können.
  • Interessante Zusatzdienste: Verkehrsinformationen, Zugfahrpläne oder sogar Bilder, die auf dem Display des Empfängers angezeigt werden können.
  • Gleichwellentechnik ermöglicht den Einsatz von Füllsendern, die in großen Gebäuden oder in einem Tunnel eingesetzt werden können und so den Empfang in kritischen Bereichen ermöglichen. Auf diese Weise lassen sich auch Lücken im Empfangsgebiet einfach schließen.
  • Europaweiter Standard, auch weltweit genutzt

Nachteile:

  • durch die strikte Abgrenzung der Sendegebiete gibt es eine starke Konkurrenz der Sender und Werbeträger um die Hörer, geographische Übergänge sind nicht möglich.
  • Verlust von individuellen Sendegebieten: Sogenannte "regionale Fenster", wie sie momentan bei vielen Sendern praktiziert werden, sind dann aus technischen Gründen nicht mehr möglich.
  • für kleine Regionalsender ist diese Technik mit zu hohen Kosten verbunden.
  • Hörer in Grenzgebieten, die im analogen Empfang sehr viele Sender empfangen können, werden mit digitaler Empfangstechnik deutlich weniger Hörprogramme empfangen.

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