Digitales Fernsehen (DVB) Drucken

Das digitale Fernsehen kommt - spätestens im Jahr 2012. Dann nämlich soll nach den Plänen der Bundesregierung die Digitalisierung des Fernseh- und Rundfunknetzes in Deutschland abgeschlossen sein und die analoge Übertragung von Rundfunk- und Fernsehprogrammen eingestellt werden. Digitales Fernsehen wird über Satellit, Kabelnetze und terrestrische Sender übertragen.

Talio 26 ML: kompakter LCD-TV mit
Digitaltuner für Antenne
und Kabel von Metz

Funktionsweise:

Digitale Fernsehübertragung erfolgt nach dem DVB-Standard ( Digital Video Broadcasting), welcher als Kodierung das MPEG2-Format verwendet. DVB transportiert die Information in Form von gleich großen Datenpaketen ("Container-Prinzip"). Dabei werden mehrere Programme zu einem Multiplex zusammengefasst und in einem Datenstrom übertragen werden. Für den Transport über Satellit, Kabel oder Antenne wird beim Sender das Fernsehsignal moduliert, d.h. es wird auf ein hochfrequentes Signal "huckepack" draufgesetzt, um es möglichst ohne Verluste zum Empfänger zu transportieren.

Im Empfängergerät, was eine Set-Top-Box oder ein integrierter DVB- Tuner im Fernsehgerät sein kann, wird durch Demodulation das ursprüngliche Fernsehsignal zurückgewonnen und an den Fernseher weitergeleitet. Da für jeden Übertragungsweg ein anderes Modulationsverfahren verwendet wird, benötigt man für den Empfang über Satellit, Kabel und Terrestrik jeweils einen anderen Empfänger.

Die drei Empfangswege für digitales Fernsehen:

  1. Satellit (DVB-S): bietet das größte Angebot an frei empfangbaren Programmen und an Pay-TV-Angeboten. Der Empfang über Satellit ist im Prinzip überall möglich. Der Aufwand bei Neuinstallation ist relativ hoch; bei vorhandener Sat-Anlage muß nur der Satelliten-Receiver gegen ein digitales Modell und eventuell das LNB an der Satellitenschüssel gegen ein digitaltaugliches (Universal LNB) getauscht werden. Weitere Informationen finden Sie auch in unserem Ratgeber SAT-Receiver. Die Bildqualität ist sehr gut.
  2. Kabel (DVB-C): Digitaler Kabelempfang ist inzwischen in allen deutschen Kabelnetzen möglich, das Programmangebot variiert allerdings von Anbieter zu Anbieter. Lediglich die frei empfangbaren Programme der öffentlich-rechtlichen Sender sind überall verfügbar. Die Bildqualität ist sehr gut. Rund 60 Prozent der Haushalte in Deutschland nutzen den Kabelanschluss zum Fernsehempfang. Der große Vorteil von DVB-C ist die Rückkanal-Fähigkeit, die neben Fernsehen auch Internet und Telefonieren über einen Anschluß (das sogenannte Triple Play) möglich macht. Nachteil: Das Angebot an Digitalsendern ist geringer als über Satellit. Nur die öffentlich-rechtlichen Sender sind frei mit einem DVB-C-Receiver empfangbar, für die Privatsender muß man ein Digitalpaket bei seinem Kabelnetzbetreiber hinzukaufen.
  3. Digitales Fernsehen über Antenne (DVB-T) erreicht in der Bundesrepublik eine Flächendeckung von 80 Prozent, bis 2008 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Das Programmangebot ist in den einzelnen Ausstrahlungsgebieten unterschiedlich, die Privatsender sind nicht überall dabei. Die Bildqualität ist nicht so gut wie bei DVB-S und DVB-C.

Im Frühjahr 2008 soll noch ein weiterer Übertragungsweg in Betrieb genommen werden: DVB über Handy (DVB-H). DVB-H wird wie das digitale Antennenfernsehen terrestrisch ausgesendet und baut auch auf dessen Technik auf.

Externe DVB-Empfänger oder integrierter Digitaltuner?

Will man seine vorhandene Ausstattung für Digitalempfang nachrüsten, geht dies am einfachsten mit Set-Top-Boxen für DVB-S, DVB-T und DVB-C, welche zwischen den Anschluss an Kabel, Antenne oder Satschüssel und Fernseher geschaltet werden. Nachteil: Für die Steuerung von Fernseher und Set-Top-Box sind in der Regel zwei Fernbedienungen nötig, das ist umständlich.

Eine deutlich elegantere Lösung ist ein Fernsehgerät, welches entsprechende Digitalempfänger bereits integriert hat. Die deutschen Fernsehhersteller (Metz, Loewe), haben bei den meisten LCD-Fernsehern digitale Empfänger für Antenne und Kabel schon ab Werk integriert, Sat-Module lassen sich in der Regel nachrüsten.

Tipp: Für Haushalte, die Fernsehen über den analogen Kabelanschluss empfangen, ist ein Fernseher mit integriertem Digitaltuner für Kabel (DVB-C) sehr praktisch, da mit diesem alle digitalen Programmangebote der öffentlich-rechtlichen Sender ohne weitere Zusatzkosten in deutlich besserer Bildqualität und gleichzeitig die restlichen Programme über den analogen TV-Tuner empfangen werden können (Hybridbetrieb). Für den Digitalempfang der privaten Sender muss dagegen ein zusätzliches Digitalpaket beim jeweiligen Kabelnetzbetreiber dazugebucht werden.

Digitale Programmpakete der öffentlich-rechtlichen Sender (frei empfangbar)

Programm-Bouquet Übertragungsweg enthaltene Programme
ARD Digital DVB-T
DVB-S
DVB-C
TV-Programme
Das Erste, EinsExtra, EinsPlus, EinsFestival,
Bayerisches Fernsehen, hr-fernsehen, MDR FERNSEHEN, NDR Fernsehen, Radio Bremen TV, rbb fernsehen, SR Fernsehen, SWR Fernsehen, WDR Fernsehen, BR-alpha
3sat, ARTE, KI.KA und PHOENIX.
Radioprogramme
Bayern 1, Bayern2Radio, Bayern 3, Bayern4Klassik, B5 aktuell, hr 1, hr 2, hr 3, hr 4, YOU FM, hr-info, MDR Info, MDR Figaro, MDR 1 Radio Sachsen, MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt, MDR 1, Radio Thüringen, JUMP, SPUTNIK, NDR 1 Welle Nord, NDR 1 Radio MV, NDR 1 Niedersachsen, NDR 2, NDR Kultur, NDR Info, N-JOY, NDR 90,3, Bremen Eins, Nordwestradio, Bremen Vier, Inforadio, Kulturradio, Antenne Brandenburg, 88acht, radioeins, Fritz, Radiomultikulti, SR 1 Europawelle, SR 2 KulturRadio, SR 3 Saarlandwelle, SWR 1 Baden-Württemberg, SWR 1 Rheinland-Pfalz, SWR 2, SWR 3, SWR 4 Baden-Württemberg, SWR 4 Rheinland-Pfalz, DASDING, cont.ra, Eins Live, WDR 2, WDR 3, WDR 4, WDR 5, Funkhaus Europa
ZDFmobil DVB-T ZDF-Hauptprogramm, KI.KA, ZDFdokukanal, 3sat, arte und Phoenix
ZDFvision DVB-S
DVB-C
Fernsehprogramme:
ZDF-Hauptprogramm, ZDFInfokanal, ZDFdokukanal, ZDFtheaterkanal, KI.KA, 3sat Radioprogramme:
DeutschlandRadio Kultur und Deutschlandfunk

Vorteile des digitalen Fernsehens:

  • Deutlich größeres Programmangebot durch eine höhere Übertragungskapazität, wo früher ein analoges Programm übertragen wurde, können bis zu 10 digitale Programme (über Satellit und Kabel) übertragen werden. So wird der Zuschauer im Endausbau von DVB-T allein schon 24 bis 30 Programme empfangen können. Das Programmangebot für Kabel und Satellit ist deutlich größer: neben den unverschlüsselt ausgestrahlten Sendern stehen auch Pay-TV-Angebote wie z.B. PREMIERE zur Verfügung. Per Satellit können weit über 1000 Radio- und Fernsehprogramme empfangen werden, für den Kabelempfang sind bis 500 geplant. 
  • Bessere Bild- und Tonqualität als bei analogem Empfang. Dies zeigt sich besonders deutlich bei LCD- oder Plasmafernsehern, die eine sehr scharfes Bild liefern. Fehler im Fernsehsignal stechen dadurch viel deutlicher hervor.
  • Erstmals ist portabler und sogar mobiler Empfang in hoher Qualität möglich. Portabel bedeutet, dass die Fernsehsignale überall in der Wohnung, Balkon und Terrasse unabhängig von einer Antennensteckdose empfangen werden können. Der mobile Empfang in Bahn, Bussen und Autos ermöglicht eine vielseitige Datenübertragung.
  • Fernsehbilder auch in höherer Auflösung möglich (siehe HDTV).
  • Tonübertragung mit Surround-Sound möglich (Dolby Digital).
  • Radioempfang in CD-Qualität
  • Übertragung von mehreren Kameraeinstellungen, z.B. beim Formel-1-Rennen (PREMIERE).
  • zusätzliche Informationen wie EPG, Zusatz-und Spartenprogramme.
  • Multimediaangebote, wie z.B. MultiMedia-Home-Platform (MHP).
  • Neue Anwendungen und interaktive Dienste erlauben z.B. Home-Banking, Home-Shopping, Ticketing, interaktive Spiele, eMail Services usw.

Nachteile des digitalen Fernsehens:

  • Ist nicht kompatibel zu analogem Fernsehempfang. Es müssen neue Empfangsgeräte angeschafft werden.
  • Bei schlechter Empfangslage kann es zum Totalausfall oder zu Standbildern kommen. Der Empfang folgt dem Prinzip: ganz oder gar nicht. Bei analogem Empfang hat man dagegen immer noch ein bißchen Empfang in verminderter Bildqualität.
  • Bisher keine Nutzung des VPS-Signals möglich.

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