Kopierschutz auf Audio-CDs Drucken

Die Musikindustrie bringt zunehmend kopiergeschützte CDs auf den Markt. Waren es im Jahr 2002 nur vereinzelte CDs, die von den Plattenfirmen mit Kopierschutz ausgestattet wurden, war es im Jahr 2003 schon gängige Praxis. Die Einführung von kopiergeschützten Medien begründet die Plattenindustrie mit dem stark rückläufigen Verkauf von Musik-CDs bei gleichzeitiger Zunahme von Raubkopien. Dieser durchaus berechtigte Urheberechtsschutz kann für den ehrlichen Käufer allerdings ärgerliche Folgen haben: Auf einigen älteren CD-Spielern, DVD-Playern, CD-Portables oder CD-ROM-Laufwerken in PCs lassen sich CDs mit Kopierschutz nicht abspielen. Das ist natürlich angesichts der hohen CD-Preise besonders ärgerlich.

Grund für diese Abspielschwierigkeiten ist, dass diese kopiergeschützten CDs nicht dem Red-Book-Standard entsprechen, nach dem Audio-CDs normalerweise hergestellt werden. Dieser Compact Disc Standard beruht auf einem Patent der Firmen Philips und Sony. Auch die Hersteller von Abspielhardware orientieren sich an diesem Standard. Wird diese Norm nicht eingehalten, kann es zu Abspielschwierigkeiten kommen.

Funktionsweise von Kopierschutzverfahren:
Ein Kopierschutz soll verhindern, dass jedermann die CD mit einem Brenner am PC digital und damit ohne Qualitätsverluste kopieren kann. Kopierschutzsysteme gehen dafür unterschiedliche Wege:

  • Cactus Data Shield 200 von der Firma Midbar Tech. Der Kopierschutz unterteilt CDs entgegen der herrschenden Norm in zwei Sessions (also in eine Multisession-CD). CD-Player erkennen die Session mit den Audiotracks, PC- Laufwerke dagegen werden damit in die Irre geführt.
  • Die Sony Kopiersperre Key2Audio verfälscht das Inhaltsverzeichnis der CD, das sogenannte Table of Content (TOC). Normale Laufwerke können die CDs nicht einmal einlesen geschweige denn abspielen. Ein schwacher Trost: manche Audio-CD wird mit einer Zusatzsoftware ausgerüstet, welche die Musik im MP3-Format auf dem Rechner spielbar macht.

Folgen des Kopierschutzes:

  • In einigen Geräten können kopiergeschützte CDs nicht abgespielt werden. Häufig betroffen sind DVD-Player, tragbare CD-Spieler (siehe auch Ratgeber "Tragbare CD-Spieler"), CD-Player im Auto, PC-Laufwerke.
  • schlechterer Klang: durch den Kopierschutzmechanismus verschlechtert sich die Klangqualität
  • CDs mit Kopierschutz können bei Computern zu schweren Abstürzen führen.
  • Kopierschutzmechanismen können sogar HiFi-Anlagen schädigen (Quelle: telepolis: "Kopierschutz um jeden Preis?").
  • Die Lebensdauer der CDs verkürzt sich zum Teil erheblich: Das Verfahren Cactus Data Shield verändert die Daten der Fehlerkorrektur derart, dass die Musikstücke nicht mehr auf einen Rechner kopiert werden können. Kommen nun nutzungsbedingt Kratzer auf der CD-Oberfläche hinzu, kann der CD-Spieler nur auf falsche Fehlerkorrekturdaten zugreifen, was zu Abspielfehlern oder Aussetzern führen kann.

Rechtliche Lage:

Logo des IFPI, welches
CDs mit Kopierschutz
kennzeichnet.

Seit Inkrafttreten des neuen Urheberrechtsgesetzes am 13. September 2003 sind Privatkopien von Audio-CDs nur erlaubt, wenn kein Kopierschutz umgangen wird. Audio-CDs, die mit einem Kopierschutz ausgerüstet sind, müssen dementsprechend gekennzeichnet sein. Der internationale Verband der Phonoindustrie (IFPI) hat dafür ein entsprechendes Logo eingeführt. Privatkopien sind nur erlaubt, wenn hierfür eine nicht offensichtlich rechtswidrig hergestellte Vorlage verwendet wird. Diese Regelung ist insbesondere für den Download im Rahmen von Internettauschbörsen von Bedeutung.