Linedoubler und Progressive Scan Drucken

Die in Deutschland verwendete Fernsehnorm PAL arbeitet nach dem sogenannten Zeilensprungverfahren: Dabei wird die gesamte Anzahl der Bildzeilen (625) in zwei Teile gesplittet und als zwei Halbbilder nacheinander übertragen, erst die ungeraden Zeilen, dann die geraden Zeilen. Mit einer Bildwiederholfrequenz von 50 Hz - also 50 Halbbilder pro Sekunde - ist eine nahezu flimmerfreie Darstellung des Bildes möglich. Bei einem relativ kleinen Fernsehgerät fällt dem Auge die Projektion von Halbbildern nicht auf, bzw. wird höchstens als leichtes Flimmern wahrgenommen. Auf dem projizierten Großbild eines Videoprojektors dagegen fallen die übersprungenen Zeilen als dunkle Streifen auf, bei Röhrenprojektoren kann die Zeilenstruktur sogar richtig auffällig werden, da die relative Geschwindigkeit des Elektronenstrahls mit der Größe der Leinwand abnimmt. Aus dem gleichen Grund wird ein Flimmern stärker wahrgenommen. Dies kann das Heimkinovergnügen mit einem Beamer als Ausgabegerät deutlich beeinträchtigen.

Abhilfe versprechen hier zwei Techniken:

  1. Linedoubler (bzw. Deinterlacer) Linedoubler sind durch aufwendige Berechnungen (Interpolationen) in der Lage, aus jedem Halbbild ein Vollbild mit 625 Zeilen zu erzeugen, indem sie die fehlenden Zeilen mit Bildinformationen füllen. Linedoubler werden als externe Zusatzgeräte angeboten, bzw. sind in neueren Projektormodellen schon integriert. Faroudja ist der führende Hersteller für solche Linedoubler.
  2. Progressive Scan: Darunter versteht man eine Bildaufbaumethode für PAL oder NTSC, bei dem alle Zeilen des Bildaufbaus hintereinander auf den Bildschirm geschrieben werden (normalerweise erfolgt der Bildaufbau bei beiden Fernsehnormen im Zeilensprungverfahren). Im Unterschied zu den Linedoublern werden hier die Bilder im Vollbildformat 1:1 dargestellt - vorausgesetzt das Bildmaterial liegt im Vollbildmodus vor, was bei den meisten DVDs mit Kinofilmen der Fall ist. Durch "Progressive-Scan" wiedergegebene Aufnahmen sind völlig ruckel- und artefaktfreie Videobilder, da keine künstlichen Zwischenschritte der einzelnen Halbbilder berechnet werden müssen, was immer - wenn auch minimal sichtbar- eine Beeinflussung der Bildqualität zur Folge hat.
    Lange Zeit gab es nur Progressive-Scan-Player für die in den USA verwendete Fernsehnorm NTSC, weil für PAL noch kein Kopierschutz vorhanden war. Seit kurzer Zeit werden nun auch in Europa PAL-Progressive-Scan-taugliche DVD-Player, Beamer und Fernsehgeräte (siehe Abbildungen) angeboten.

Vergleich Linedoubler und Progressive Scan:
Beide Techniken geben über das Ausgabegerät Vollbilder aus. Beim Linedoubler wird dieses Vollbild aus einem Halbbild über einen Bildprozessor berechnet, bei Progressive Scan findet die Darstellung 1:1 ohne jegliche Bildberechnung statt. Linedoubler verarbeiten jedes Bildsignal so, egal ob Fernsehen, Video oder DVD. Progressive Scan funktioniert nur, wenn dementsprechendes Ausgangsmaterial vorliegt, dies ist momentan nur bei DVDs und nicht bei Fernsehsignalen der Fall.

Wann lohnen sich diese Techniken?
In der Regel nicht beim Einsatz eines normalen Röhrenfernsehgerätes, bei großen Rückprojektions- und Plasma-Geräten sind Bildverbesserungen sichtbar. Bei Videoprojektoren, insbesondere mit Röhrentechnik, bringen diese Techniken deutliche Vorteile.