Heimkinoprojektoren (Beamer) Drucken
PT-AX 200 E: Beamer von Panasonic

Heimkinoprojektoren bieten in Kombination mit einer Surroundanlage und einem Blu-ray- oder DVD-Player in abgedunkelten Räumen echtes Heimkinoerlebnis. Wenn das Gerät über genügend Lichtstärke verfügt, läßt sich damit auch ein geselliger Fußballabend mit Großprojektion an die Wohnzimmerwand unter Tageslichtbedingungen verwirklichen. Neue Modelle mit voller HD- Auflösung (1920 x1080 Pixel) und HDMI-Anschluss sind im Vergleich zu großformatigen LCD-Fernsehern eine relativ preisgünstige Möglichkeit, hochauflösendes Filmmaterial in beeindruckender Größe zu geniessen.

Im Gegensatz zu Datenprojektoren, welche für PC-gesteuerte Präsentationen konzipiert sind, werden Heimkinoprojektoren speziell auf die Wiedergabe von Videomaterial ausgelegt:

  • Sie verfügen z.B. über eine ausreichende Lichtleistung und hohe Auflösung (mindestens WXGA-Auflösung) im 16:9-Format.
  • Sie sind mit entsprechenden Anschlussmöglichkeiten für Videoquellen (z.B. HDMI, YUV, DVI) versehen.
  • Integrierte De-Interlacer sorgen für ein sauberes Bild bei der Progessive-Wiedergabe.
  • Besondere Skalierungs- und Einstellmöglichkeiten optimieren die Bildwiedergabe.
  • Die eingebauten Lüfter arbeiten besonders leise.

Folgende Techniken werden vorwiegend bei Heimkinoprojektoren verwendet:

  • LCD: Ein mehrfarbiges LCD-Display wird von einer starken Lampe durchleuchtet und an die Wand projiziert. Ist zur Zeit die am häufigsten verwendete Projektorenart.
    Vorteile:
    • einfach in der Handhabung,
    • hohe Bildhelligkeit,
    • gute Ausleuchtung,
    • kompakte Ausmaße.
    Nachteile:
    • Es ist immer eine Abdunklung des Raumes nötig,
    • die Flüssigkristalle reagieren langsam auf schnelle Signaländerungen und können dunkle bis schwarze Bereiche nur schlecht darstellen;
    • Rasterung des Bildes verschlechtert die Bildwiedergabe (Fliegengitter- bzw. Screendoor-Effekt),
    • Staub, der sich mit der Zeit auf das LCD-Panel legt, kann die Bildqualität verschlechtern. 
  • DLP (Digital Light Processing): Ein von Texas Instruments entwickeltes Projektionsverfahren mit Kippspiegeltechnik: Auf einem 2 cm großen DMD-Chip befinden sich viele kleine kippbare Spiegelchen, die das Licht der Projektionslampe durch ein schnell rotierendes Farbrad zur Projektionslinse reflektieren. Für jedes Pixel existiert ein Mikrospiegel. Abhängig von der Spiegelstellung wird ein Bildpunkt auf der Leinwand entweder beleuchtet oder bleibt dunkel. Helligkeitsunterschiede werden durch die Häufigkeit des Spiegelkippens bestimmt (ähnlich wie die Zündhäufigkeit in den Zellen eines Plasma-Fernsehers).
    Vorteile:
    • sehr gute Bildqualität,
    • hohe Helligkeit auch bei nicht vollständig abgedunkelten Räumen und brillante Kontraste,
    • guter Schwarzwert,
    • geringerer Abstand zwischen den einzelnen Pixeln, deshalb kaum Fliegengittereffekt.
    Nachteile:
    • lauteres Lüftergeräusch,
    • Regenbogeneffekt durch das Farbrad,
    • False-Contour-Effekt an senkrechten Motiven bei Schwenks.
  • LCoS Liquid Christal on Display: eine Kombination aus LCD- und DLP-Technik, die unter der Bezeichnung D-ILA angeboten wird. Ein LCoS-Display setzt sich aus drei Teilen zusammen, einer Siliziumfolie, einer dünnen Beschichtung mit Flüssigkristallen und einer dünnen Glasscheibe.Im Gegensatz zu LCD-Panels läßt ein LCoS- Panel das Licht nicht durch, sondern reflektiert es. Das Licht der Projektionslampe wird mittels eines speziellen Spiegels auf das LCoS-Display geleitet. Auf diesem wird jeder einzelne Kristall per elektrischer Spannung so ausgerichtet, dass das Licht in der gewünschten Helligkeit reflektiert wird. Vorteile:
    • technikbedingt weniger Lichtverlust,
    • deshalb helle Bilder auch bei großen Projektionsflächen,
    • da die Steuerelektroden hinter den Pixeln sitzen, ist ein geringerer Pixelabstand möglich → kein Fliegengittereffekt.
    Nachteile:
    • hohe Anschaffungskosten,
    • starke Lüftergeräusche.

LED als alternative Lichtquelle

Bei den herkömmlichen Videoprojektoren dienen Gasentladungslampen als Lichtquelle. Diese relativ teuren Birnen sind je nach Einsatz nur begrenzt haltbar und treiben wegen ihres relativ hohen Preises die Betriebskosten schnell in die Höhe. Neuentwicklungen bei den Leuchtdioden (LEDs) haben deren Einsatz als Lichtgeber ermöglicht. Große Vorteile der LED-Technik sind die lange Lebensdauer und der geringere Stromverbrauch. Zudem können bei LED-Beamern deutlich kleinere Geräte gebaut werden. Mini-Beamer haben die Größe eines Taschenbuchs und Micro-Beamer sind nicht größer als ein Smartphone. Diese Geräte sind sehr praktisch für den mobilen Einsatz, und liefern erstaunlich gute Bilder bis 1,5 m Bilddiagonale. Wegen ihrer geringen Lichtstärke ( max. 150 Lumen) sind sie allerdings für hochwertiges Heimkinoerlebnis nicht geeignet.

Kaufkriterien:

  • Bildformat: Da aktuelle Fernsehbeiträge und Filme von DVD und Blu-ray im 16:9-Format produziert werden, ist ein Beamer mit 16:9-Format fürs Heimkino die einzig sinnvolle Anschaffung.
  • Die Auflösung: wird in Pixeln (Breite x Höhe) angegeben. Sie bildet die Grundlage für Detailauflösung und Bildschärfe. Hier gilt: Je mehr, desto besser. WXGA (1024 X 768 Pixel) ist auf jeden Fall zu empfehlen, da anamorph aufgezeichnete Filme auf DVD sich erst ab dieser dieser Auflösung fast ohne Verluste darstellen lassen. Geräte mit einer nativen Auflösung von 1280 x 720 sind optimal für die 16:9-Wiedergabe und liefern durchaus eindrucksvolle HD-Qualität. Achten Sie auf die HD-ready-Tauglichkeit (mindestens 720 Bildzeilen). Es gilt: Je höher die Auflösung eines Digital-Projektors, desto kleiner die Pixel und desto kleiner der Pixelabstand und damit weniger Fliegengittereffekt (v.a. bei LCD-Projektoren). Deshalb kann mit zunehmender Auflösung der Betrachtungsabstand reduziert werden. Für HDTV-Fans ist ein Projektor mit Full-HD-Auflösung zu empfehlen.
  • Helligkeit: die Lichtstärke eines Projektors wird in Lumen früher ( ANSI-Lumen) angegeben; wieviel Lumen das Modell haben sollte, ist u.a. abhängig von der Projektionsdistanz, Raumgröße und von den Lichtverhältnissen. Lumen-stärkere Modelle ( über 1000 Lumen) bieten auch bei weniger abgedunkelten Räumen ausreichend Kontrast und Helligkeit. Für ein perfektes Heimkino-Feeling ist es allerdings ratsam, den Raum wie im echten Kino vollständig abzudunkeln. Für die Heimkinoprojektion reichen 800 Lumen aus, wenn die Projektionsfläche nicht größer als 2 m sein soll. Hier ist für hochwertige Bidlwiedergabe ein hohes Kontrastverhältnis wichtiger.
  • Kontrastverhältnis: Gibt an, wieviel heller weiße Pixel im Vergleich zu schwarzen dargestellt werden. Je größer das Verhältnis, umso kontrastreicher ist das Bild und die Farben wirken strahlender. Für den Einsatz als Videoprojektor sollte das Gerät mindestens einen Kontrastwert von 1200:1 haben, Spitzengeräte bieten sogar ein Kontrastverhältnis von 10.000:1. Da es kein einheitliches Messverfahren gibt, sind die Kontrastwerte der einzelnen Hersteller für einen Vergleich untauglich. Am besten testen Sie das in Frage kommende Gerät mit einer Ihnen gut bekannten DVD mit Hell/Dunkel-Passagen.
  • Ausleuchtung: neben der Helligkeit ist auch eine gleichmäßige Ausleuchtung des projizierten Bildes wichtig, sie sollte an den Rändern mindestens 90% betragen.
  • Projektionslampe und Lebensdauer: UHP-, UHE-, Xenon-Lampen sind langlebiger als Metalldampflampen. Xenon-Lampen haben eine ähnliche Farbcharakteristik wie das Sonnenlicht, was zu einer natürlichen Farbwiedergabe führt. Halogenlampen haben die geringste Lebensdauer. Die Projektorlampen sind sehr teuer (zwischen 300 und 600 €) und der entscheidende Faktor für die laufenden Betriebskosten. Die Lampen haben inzwischen eine Betriebsdauer von 2000 Stunden, einige sogar noch mehr. Nach ca. 1000 Stunden läßt allerdings die Leuchtkraft der Lampe deutlich nach. Die Lebensdauer kann sich auch durch nicht sachgemäßen Gebrauch drastisch reduzieren, wenn die Abkühlphase der Lampe nicht eingehalten wird. Nach dem Betätigen des Ein/Aus-Schalters läuft der Lüfter noch circa 1 Minute nach und schaltet dann ab. Deshalb nie das Gerät über das Ziehen des Netzsteckers ausschalten sondern, den Ein/Aus-Schalter benutzen und warten, bis sich der Lüfter ausschaltet.
  • Lüftergeräusch: Projektionslampe und Elektronik im Gehäuse produzieren Wärme, welche durch entsprechende Lüfter abgeführt werden muss. Die hierfür verwendeten Lüfter können das Kinoerlebnis merklich stören. Je leistungsstärker die Lampe ist, desto stärker muß sie gekühlt werden. Deshalb unbedingt auf die Angaben zum Betriebsgeräusch achten, welches in dB angegeben wird; der Wert sollte unter 28 dB liegen. Einige Geräte bieten auch einen Sparmodus (ECO-Modus) an, bei dem die Lampe mit verminderter Leuchtkraft betrieben wird und deshalb nicht so stark gekühlt werden muß. Da diese Geräusche an Laborgeräten ermittelt werden und nicht auf jeden Modell einer Reihe zutreffen, empfiehlt es sich unbedingt, den Beamer im Fachgeschäft ausgiebig zu testen.
  • Anschlüsse: YUV ist die beste analoge Verbindung; S-Video bringt noch akzeptable Ergebnisse. Besser sind digitale Schnittstellen HDMI und DVI, die für den Anschluss von HD-Abspielgeräten auf jeden Fall vorhanden sein sollten.
  • Projektionsabstand: Der erforderliche Projektionsabstand ist für die optimale Bildqualität diverser Bildgrößen wichtig. Manche Projektoren benötigen sehr große Abstände und lassen nur in großen Räumen akzeptable Bildgrößen zu. Ein kurzer Projektionsabstand erleichtert die Aufstellung in kleineren Räumen. Ferner sollte ein Zoomobjektiv (entweder Weitwinkel oder Tele-Bereich) vorhanden sein, um bei der Aufstellung und Größenanpassung Spielraum zu gewähren. Die Projektionsabstände sind in der Regel in der Bedienungsanleitung tabellarisch aufgelistet. Hier sollten Sie sich ausgiebig vom Fachhändler beraten lassen.
  • Trapez-Korrektur bzw. Keystone-Korrektur korrigiert über Umrechnungsverfahren Trapezverzerrungen, die entstehen, wenn der Projektor nicht genau auf der selben Höhe zur Projektionsfläche aufgestellt werden kann. Wenn der Projektor schräg zur Projektionsfläche steht, ist das Bild je nach Aufstellung unten schmäler als oben oder umgekehrt. Mögliche Trapezkorrektur-Winkel sind sinnvollerweise etwa ab 10 Grad bis etwa 30 Grad. Höhere Werte würden das Bild unnötig verzerren. Nachteil: diese Korrektur kostet Pixel. Einige Modelle führen die Keystone-Korrektur automatisch durch.
  • Ein Zoomobjektiv mit möglichst großem Zoombereich ermöglicht verschiedene Abstände zu Leinwand und erhöht somit die Flexibilität.
  • horizontales und vertikales Lens Shift: erlaubt die Verschiebung des Objektivs in vertikaler und/oder horizontaler Richtung. In der Regel ist eine Verschiebung um eine Bildhöhe möglich. Der Projektor bleibt dabei gerade stehen. Dadurch ist der Projektor flexibler und der Aufstellung.
  • Irisblende (regelbar): dient zur Steuerung der Bildhelligkeit in Abhängigkeit vom Bildmotiv, dadurch wird zu jeder Zeit ein optimales Kontrastverhältnis hergestellt. Außerdem reduziert eine Irisblende das Streulicht, welches durch Reflexionen innerhalb des Projektors entsteht.
  • Projektoren mit LCD-Technik auf Pixelfehler prüfen, bzw. sich die Fehlerfreiheit vom Fachhändler bestätigen lassen. Zum teil treten Pixelfehler erst nach ein paar Stunden auf. Mit zunehmender Auflösung nimmt die Relevanz von Pixelfehlern ab, da diese aufgrund der geringeren Größe nicht mehr wahrgenommen werden.
  • HD ready: Auf das Label für HDTV-Tauglichkeit achten. 
  • Sind die Tasten der Fernbedienung beleuchtet, läßt sich das Gerät im Dunkeln besser bedienen.
  • Der Overscan-Bereich sollten sich im OnScreen-Menü von Hand optimieren lassen.
  • Auf einen hochwertigen De-Interlacer (z.B. von Faroudja) achten.
  • Möglichkeit der Decken- oder Wandmontage

Tipps für die optimale Installation eines Videprojektors:

  • Leinwand aus ergonomischen Gründen möglichst tief hängen.
  • Der optimale Betrachtungsabstand hängt unter anderem von Projektionstechnik und Auflösung ab. Als grober Richtwert gilt das 1,6 bis 1,8fache der projizierten Bilddiagonale. Ein Blickfeldwinkel von 30° ist aus ergonomischer Sicht optimal. Hier empfiehlt es sich, das Gerät ausgiebig zu testen, am besten zu Hause.
  • Die Leinwand nicht zu groß wählen. Etwas weniger ist hier oft mehr.

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