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DSC-W 170 B: Digitalkamera mit 10,1 Megapixel Auflösung von Sony

Der Markt für digitale Kameras boomt und das nicht ohne Grund. Die Vorteile der digitalen Fotografie sind bestechend: Schon nach wenigen Sekunden kann das Bildergebnis überprüft, ausgedruckt oder elektronisch in alle Welt versandt werden. Durch gezielte Auswahl ist es möglich, nur von den gelungenen Bildern Abzüge machen zu lassen. Das spart Papier und Geld.

Funktionsweise:
Bei einer digitalen Fotokamera werden die Bilder nicht mehr auf einem lichtempfindlichen Film abgebildet, sondern von einem lichtempfindlichen Chip (z.B. CCD-Sensor) aufgenommen. Diese Informationen werden anschließend in Bildpunkte ( Pixel) umgewandelt, komprimiert und auf einer Speicherkarte in unterschiedlichen Auflösungen abgespeichert. Die Bilder können anschließend direkt von der Kamera über USB (seltener FireWire) oder über das jeweilige Wechselspeicher-Medium mit entsprechenden Adaptern zum PC übertragen und weiterbearbeitet werden.

Das Angebot an digitalen Kameras ist unübersichtlich groß und ständig kommen neue Modelle mit neuen Funktionen hinzu. Gründliche Information und Abklärung der persönlichen Anforderungen sind entscheidend für den zufriedenstellenden Kauf. Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei.

Kaufkriterien, die bei der Auswahl einer Digitalkameras entscheidend sind:

  • Bauform: Digitale Kameras werden als Kompaktmodell mit Sucher bzw. Display oder als Spiegelreflexkamera angeboten. Bei dieser wird das Bild, welches vom Objektiv erfasst wird, über einen Spiegel zum Sucher umgelenkt. Dadurch sieht man im Sucher einer Spiegelreflexkamera genau den Bildausschnitt, der als Bild abgespeichert wird. SLR-Kamera (steht für single lens reflex) ist die englischsprachige Bezeichnung für Spiegelreflexkamera. Digitale SLR-Kameras können wie ihre analogen Vorgänger mit verschiedenen Wechselobjektiven bestückt werden, verfügen über vielfältige Einstellmöglichkeiten und arbeiten deutlich schneller als ihre kleinen Brüder, da sie getrennte CCD-Chips für Fokussierung und Bildspeicherung haben. Bridge-Kameras sind zwischen Spielgelreflex- und Kompaktkameras angesiedelt und sollen den ambitionierten Hobbyfotografen ansprechen. Sie haben zwar kein Wechselobjektiv, dafür aber über viel manuelle Einstellmöglichkeiten und ein lichtstarkes Zoomobjektiv. Die Entscheidung für eine Bauform hängt im Wesentlichen von den persönlichen Bedürfnissen und dem Einsatzbereich ab. Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven sind aufgrund der stark gesunkenen Preise auch für den Consumerbereich interessant geworden.
  • Objektiv: Wie auch bei den analogen Kameras hat man die Auswahl zwischen Modellen mit Festbrennweite oder Zoom-Objektiv. Die Vorteile einer Festbrennweite sind die größere Lichtstärke, höhere Brillanz der Bilder. Nachteile: es ist nur ein Bildausschnitt möglich. Mit einem Zoomobjektiv kann man zwischen beliebig vielen Bildausschnitten innerhalb des Brennweitenbereichs auswählen. Nachteile: Die Abbildungsleistung ist durch den Einsatz von mehr Linsen schlechter, das Objektiv wird schwerer und damit unhandlicher, es besteht die Gefahr der Verzeichnung. Das größte Problem stellt aber die geringe Lichtstärke der Zoomobjektive im Vergleich zu Festbrennweiten dar; geringe Lichtstärke bedeutet nämlich längere Belichtungszeiten, was wiederum zu verstärktem Bildrauschen führt. Fällt die Entscheidung auf ein Zoom-Objektiv, sollte ein möglichst Lichtstarkes gewählt werden. Im Allgemeinen stellen digitale Kameras höhere Ansprüche an die Objektivqualität als ihre analogen Kollegen: Dies liegt unter anderem daran, dass die Fläche der CCD-Chips kleiner als die eines Kleinbildfilms ist. Aus diesem Grund wirken sich Abbildungsfehler des Objektivs stärker aus. Für bestimmte Spezialeffekte werden Filter eingesetzt, einige Modelle haben hierfür ein Filtergewinde am Objektiv.
  • Optischer und Digitaler Zoom: Zoom-Objektive werden mit optischem und/oder digitalem Zoom angeboten. Der optische Zoom ergibt sich aus der Brennweitenverschiebung des Linsensystems. Der digitale Zoom entsteht dagegen nur durch Vervielfachung der vorhandenen Bildpunkte -> die eigentliche Bildinformation bleibt gleich, Bild wird in der Ausschnittsvergrößerung pixelig. Diese Art der Ausschnittsvergrößerung wird auch mit jeder Bildbearbeitungssoftware erreicht. Als Kaufkriterium ist demzufolge nur der optische Zoom relevant. Der Großteil der Einsteigermodelle ist inzwischen mit einem optischen 3fach-Zoom ausgestattet, hochwertigere Modelle oder Spiegelreflexkameras haben bis zu 15fachen optischen Zoom.
  • Die Anfangslichtstärke des Objektivs sollte mindestens bei F2,8 liegen, um ausreichend Spielraum für verschiedene Belichtungszeiten zu haben. 
  • Die Lichtempfindlichkeit liegt bei dem Großteil der Kameras zwischen 100 und 400 ISO, vereinzelt sind niedrigere (50 ISO) oder auch höhere (800 ISO) Lichtempfindlichkeiten zu finden. Diese sollte an der Kamera auch manuell eingestellt werden können. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen wählt die Kamera die höchstmögliche Lichempfindlichkeit aus. Generell gilt, dass eine hohe Lichtempfindlichkeit zu starkem Bildrauschen führt. 
  • Der Weißabgleich für farbtreue Aufnahmen in Kunstlichtsituationen sollte außer durch feste Vorgaben auch manuell durchführbar sein.
  • Auflösung: Wird bestimmt durch die Anzahl der lichtempfindlichen Zellen auf dem CCD-Chip. Je höher die Auflösung, umso besser ist die Qualität der aufgenommenen Bilder, weil mehr Informationen gespeichert werden können. Selbst Einsteigermodelle verfügen inzwischen über Chips mit einer 5 Megapixel-Auflösung, welche vollkommen ausreichend für einen Papierabzug in DIN-A 4 Größe ist. Spitzenmodelle haben eine Auflösung von bis zu 12 Megapixeln. Aufgrund des technischen Fortschritts rückt dieses Kaufkriterium für den Nutzer mit normalen Ansprüchen immer mehr in den Hintergrund.
  • Sensorart: Der Bild-Sensor ist das Herzstück einer digitalen Kamera; von seiner Leistung hängt die spätere Bildqualität ab. In den meisten Kameras kommen CCD-Sensoren zum Einsatz; seltener sind sogenannte CMOS-Sensoren zu finden. Im allgemeinen ist ein CCD-Sensor die bessere Wahl, da er eine höhere Bildqualität liefert.
  • Sensor-Größe: Die Hersteller gehen zunehmend dazu über, die Größe der CCD-Chips zu verkleinern, schließlich ist der CCD-Chip der kostentreibende Faktor. Eine kleinere Sensorfläche bei gleichbleibender oder sogar höherer Auflösung führt zu kleineren Pixeln, die einer geringere Lichtempfindlichkeit haben. Folge: die Sensorsignale müssen nachverstärkt werden, was zu einem höheren Bildrauschen führt. Die Größe der Chips wird in Inch (Zoll) angegeben und beträgt bei den aktuellen Kompaktdigicams 1/2,5 oder 1/3,1 Zoll (früher hatten die Chips eine Größe von 2/3 Zoll). Digitale Spiegelreflexkameras haben meisten deutlich größere Sensoren, so dass sie vom Bildrauschen kaum betroffen sind.
  • Die Einsatzbereitschaft der Kamera sollte unter 2, 5 Sekunden liegen.
  • Auslöseverzögerung: Die Zeitspanne zwischen Drücken des Auslösers und der eigentlichen Aufnahme. Diese Auslöseverzögerung war vor allem ein Problem bei älteren Digitalkameras. Grund: Für die Entfernungsmessung mittels Autofokus wird derselbe CCD-Chip verwendet wie für die Bildspeicherung, das verlangsamt die Fokussierung. Spiegelreflexmodelle haben konstruktionsbedingt eigene AF-Sensoren und deshalb eine geringere Auslöseverzögerung. Bei aktuellen Kameramodellen liegt die Auslöseverzögerung zwischen 0,15 und 0,4 Sekunden und wird vom Menschen kaum noch wahrgenommen.
  • Speichermedien: Die meisten Kompaktkameras verwenden SD-Speicherkarten, in Spiegelreflexkameras kommen die größeren CompactFlash-Karten zum Einsatz. xd-Picture-Card und Memory-Stick/Pro sind nicht so weit verbreitet, da sie nur von bestimmten Herstellern (Sony bzw. Fuji/Olympus) verwendet werden. Da man mit einem Speichermedium kaum auskommt, sind die anfallenden Folgekosten für zusätzlichen Speicher durchaus ein Kaufkriterium. Besitzt man bereits andere Geräte ( Camcorder, MP3-Player usw.) eines bestimmten Herstellers die ebenfalls mit Speicherkarten ausgestattet sind, lohnt sich unter Umständen auch der Griff zu einer Digitalkamera mit demselben Speicherkartentyp.
  • Die Stromversorgung findet in der Regel über Akkus statt; einige Modelle lassen auch den Betrieb mit Mignon-Zellen zu. Je mehr Akkus ins Gerät passen, umso länger ist die Betriebsdauer mit einem Akkusatz, dies geht aber auf Kosten der Handlichkeit. Es ist durchaus ratsam, die Preise für die zum Modell passenden Akkus zu beachten, da einige Kameras nur mit firmeneigenen Akkus betrieben werden können und diese sehr teuer sein können.
  • Videofunktion: Die meisten Kameras bieten die Möglichkeit, kleine Videosequenzen in VGA-Qualität aufzunehmen. Diese Funktion ersetzt allerdings nicht den Camcorder, da die Auflösung wegen der hohen Datenrate von bewegten Bildern sehr begrenzt und die Tonqualität sehr dürftig ist.
  • Schnittstellen: Die Standard-Schnittstelle zum PC ist für Digicams die USB-Schnittstelle in der Version USB 2.0. Diese Schnittstelle ist in allen Rechnern vorhanden und ermöglicht eine schnelle Datenübertragung. Deutlich seltener findet man bei Digicams die Hochgeschwindigkeitsschnittstelle FireWire (iLink).
  • Sucher: optischer Sucher und/oder LCD-Display. Über den Sucher findet die Festlegung des Motivs und die Schärfenkontrolle statt. Optische Sucher geben bei Kompaktkameras nur einen Bildausschnitt wieder, der zunehmend stärker vom tatsächlichen Bild abweicht, je stärker gezoomt wird. Mit LCD-Suchern läßt sich recht komfortabel fotografieren, da man sich die Kamera nicht direkt vor das Gesicht halten muß. Außerdem laufen viele Bedienfunktionen über das eingebaute Display. Nachteil: die kleinen LCDs brauchen viel Strom und zehren somit stark an der Akku-Leistung des Gerätes und sind bei grellen Lichtverhältnissen unbrauchbar. Eine Kombination aus optischem Sucher und LCD ist optimal. Der optische Sucher sollte hell und groß sein. Der LCD-Sucher sollte eine hohe Auflösung (ab 115.000 Pixel bei 2 Zoll Displaygröße) haben, so kann man die Bildschärfe besser beurteilen. Außerdem sollte es gut ausgeleuchtet und reflexarm sein. Schwenk- und klappbare Modelle erleichtern z.B. Überkopfaufnahmen.
  • Fokussierung: Digitalkameras sind mit Autofokus-Systemen ausgestattet. Diese sollen schnell und präzise arbeiten, eine Umschaltung auf manuelle Scharfstellung ist ideal. Es gibt zwei Arten von Autofokus-Systemen, den aktiven und den passiven Autofokus. Letzterer wird in der großen Mehrheit der Digitalkameras eingesetzt. Ein passives Autofokus-System arbeitet mit einer Motiv-Kontrasterkennung, wofür ein gewisses (Rest)Licht in jedem Fall benötigt wird. Die nötigen Informationen zum Scharfstellen liefert der CCD-Chip der Kamera. Ein aktives Autofokus-System arbeitet mit einem Infrarot- oder Ultraschallsignal, das von der Kamera abgestrahlt wird. Ein Empfänger in der Kamera misst die Reflexionsdauer des Signals und bestimmt so die Entfernung zum Motiv. Mit dieser Information wird dann das Objektiv passend eingestellt, so dass die Fotos scharf werden. Eine Kombination aus aktivem und passivem System sind sogenannte Hybrid-AF-Systeme: Dabei wird ein aktives Infrarot-Messsystem für eine grobe Einstellung der Entfernung in einigen Stufen benutzt und über das passive System nimmt dann die Feineinstellung vor. Diese Systeme sind vor allem für ihre gute Geschwindigkeit und Treffsicherheit bekannt.
  • Optische Bildstabilisatoren sind hilfreich, wenn bei wenig Licht ohne Blitz fotografiert werden soll (Available Light). Nachteil: verbraucht relativ viel Strom, sollte deshalb bei fast leerem Akku abgeschaltet werden.
  • Belichtungsmessung: Wahlmöglichkeiten zwischen mittenbetonter Integral-, Spot- oder Matrixmessung; evtl. Umschaltung zwischen automatischer und manueller Einstellung; Belichtungskorrektur.

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