Die "klassische" Fotografie Drucken

Gehört Fotografieren auch zu Ihren Hobbys?

Tatsächlich zählt das Fotografieren zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Durch die Bilder können unwiederbringliche Momente des Lebens festgehalten werden. Nicht zuletzt deshalb bilden Aufnahmen im Familienkreis, von Kindern, Geburtstagsfeiern und Urlaubsreisen einen Interessenschwerpunkt der Freizeitfotografie. Welcher Freizeitfotograf hat die Erfahrung noch nicht gemacht, dass das schönste Bild leider nicht gelungen ist. Für dieses Lotteriespiel gibt es vielerlei Gründe; denn gute Aufnahmen lassen sich nur erreichen, wenn der Fotograf mit seiner Ausrüstung und der Technik des Fotografierens vertraut ist.

Die hier aufgeführten Ratschläge und Tipps sollen Ihr Verständnis für die Techniken der Fotografie und somit für die Qualität Ihrer Bilder steigern.

Ausrüstung und Zubehör

Kamera: Es gibt zwei Grundtypen von 35mm Kameras, die Sucherkamera und die einäugige Spiegelreflexkamera. Bei der Sucherkamera sind Sucher und Objektiv räumlich voneinander getrennt im Kameragehäuse angeordnet. Bei der Spiegelreflexkamera erfolgt die Wahl des Bildausschnitts durch das Objektiv mit Hilfe des eingebauten Prismen-Spiegelreflexsuchers. Die meisten Spiegelreflexkameras sind mit auswechselbaren Objektiven ausgerüstet, die in verschiedenen Brennweiten erhältlich sind.

Objektiv: Normalobjektiv, Teleobjektiv, Weitwinkelobjektiv, Fischaugenobjektiv (ein Weitwinkelobjektiv, das einen Blickwinkel von 180° erfasst), Spiegelobjektiv (hat ein starre Blende und ist deshalb für Aufnahmen bei schlechtem Licht weniger geeignet).

Blitzgerät: Die kleinen Blitzgeräte die auf den Zubehörschuh der Kamera passen, sind ein sehr praktisches, transportables Hilfsmittel für zusätzliche Beleuchtung. In den meisten Sucherkameras ist das Blitzgerät bereits integriert.

Film: Grundsätzlich unterscheidet man Farbfilme von Schwarz/Weiß-Filmen. Die Lichtempfindlichkeit zeigt die relative Empfindlichkeit des Films für eine bestimmte Belichtung an. Hat ein Film die doppelte Empfindlichkeit als ein Vergleichsfilm, benötigt er für dasselbe Resultat eine nur halb so lange Belichtungszeit. Bei unbewegten Motiven (z.B. Landschaftsaufnahmen) in schwachem Licht un der Möglichkeit längerer Belichtung kann ein weniger empfindlicher, feinkörniger Film wegen der besseren Bildqualität und es besseren Kontrastes einem hochempfindlichen Film vorzuziehen sein. Die ISO-Maßangabe kombiniert zwei verschiedene Meßmethoden, DIN und ASA. ISO 21/100 bedeutet also 21 DIN oder 100 ASA. DIN ist das europäische Maß-System. Die Verdopplung der Empfindlichkeit wird mit +3 DIN angegeben, so dass ein 21 DIN-Film doppelt so empfindlich ist wie ein 18 DIN-Film. ASA ist das amerikanische Maß-System. Die Verdopplung der Empfindlichkeit wird durch die Verdopplung der Zahl angegeben. Ein 100 ASA-Film ist also doppelt so empfindlich wie ein 50 ASA-Film.

Stativ: Da schlechte Lichtverhältnisse oder eine kleine Blendenöffnung längere Verschlusszeiten erforderlich machen, empfiehlt sich hier der Gebrauch eines Stativs. Dadurch wird das „Verwackeln“ verhindert.

Filter: Polarisationsfilter (verhilft zu satteren Farben und mindert die Reflexionen von Wasser und anderen Oberflächen), UV-Sperrfilter ( verhindert auf Farbfilmen einen Blauschleier durch Ultraviolettes Licht), Blaufilter (betont bei einem Portrait die Hautstruktur), Grünfliter (trennt bei Landschaftsaufnahmen die verschiedenen Grünschattierungen besser voneinander), Gelbfilter (kann dem Himmel eine dunklere Tönung verleihen), Rotfilter (ist geeignet um dramatische Effekte zu erzeugen), Cross-Screen-Filter (er bildet Lichtreflexe strahlenförmig ab).

Handbelichtungsmesser: Er ist für Nahmessungen an Objekten von Vorteil. Man kann ihn nicht nur zur Messung des Lichts verwenden, das vom Objekt reflektiert wird (Objektmessung), sondern auch zur Lichtmessung, d.h. zur Messung des Lichts, das auf das Objekt fällt. Sinn der Lichtmessung ist es, bei ungewöhnlichen und extremen Kontrasten eines Motives ein genaueres Ergebnis als bei der Objektmessung zu erreichen.

Zubehörtasche: Ein gute und funktionale Zubehörtasche gehört zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen, weil er das Tragen und den Gebrauch der Ausrüstung wesentlich erleichtert. Die bequeme und weiche Schultertasche und der feste Koffer sind die beiden Grundtypen von Zubehörtaschen.

Checkliste:

  • Versichern Sie sich, dass der Film richtig eingelegt ist und transportiert.
  • Stellen Sie die richtige Filmempfindlichkeit ein.
  • Prüfen Sie, ob sich keine unerwünschten Filter oder anders Zubehör vor dem Objektiv befinden. Das Objektiv muss völlig sauber sein.
  • Stellen Sie die erforderliche Verschlusszeit ein, um ein Verwackeln der Kamera auszuschließen.
  • Visieren Sie das Motiv an, wählen Sie den Bildausschnitt für die wirkungsvollste Bildanordnung und stellen Sie die Kamera auf diesen Punkt ein.
  • Verwenden Sie einen Belichtungsmesser, um die erforderliche Blende zu bestimmen, und beachten Sie bei der Berechnung besondere Lichtverhältnisse, Farbschattierungen des Objekts, Filter oder andere Zusatzvorrichtungen.
  • Überprüfen Sie, ob die angezeigte Blende die notwendige Schärfentiefe liefert.
  • Betätigen Sie den Auslöser und drehen den Film weiter.

Achtung: Bei einer Kamera mit Zeitautomatik stellen Sie die Blende ein und überprüfen ob die Verschlusszeit angemessen ist.

Besonderheiten und Tipps:

  • Auch wenn Ihre Kamera eine 1/1000 Sekunden-Belichtung nicht zuläßt, können Sie Aufnahmen von schnellbewegten Objekten machen. Sie müssen dann allerdings die Kamera mitschwenken. Bei Innenaufnahmen kannman mittels der kurzen Belichtungsdauer eines Elektroblitzes Bewegungen auch ohne kurze Verschlusszeit festhalten.
  • Die Schärfentiefe ist vor dem Brennpunkt grundsätzlich geringer als dahinter., und zwar im Verhältnis von ungefähr 1/3 zu 2/3. Bei geringen Entfernungen nimmt die Schärfentiefe zusehends ab. Weitwinkelobjektive besitzen bei gleicher Blende eine deutlich größere Schärfentiefe als Standardobjektive. Objektive ,it langer Brennweite haben dagegen eine geringere Schärfentiefe.
  • Bei Verwendung eines Filters muss die Belichtung entsprechend der Dichte des Filters erhöht werden. Die jeweiligen Verlängerungsfaktoren sind für die einzelnen Filter angegeben. Helle Filter wie der UV-Filter und der Skylight-Filter machen eine Erhöhung der Belichtungszeit nicht erforderlich. Einen Schwarzweiß-Filter sollte man bei Farbaufnahmen nur für Spezialeffekte verwenden, weil sie einen starken Farbstich erzeugen.
  • Bei der Verwendung von Balkengeräten und Verlängerungstuben muss die Belichtungszeit erhöht werden. Die zusätzliche Belichtungszeit wird berechnet, indem man das Quadrat der Entfernung des verlängerten Objektivs zum Film durch die Brennweite des Objektivs dividiert und die Belichtungszeit entsprechend des errechneten Wertes erhöht. Verwendet man eine Vorsatzlinse ist eine Erhöhung der Belichtungszeit nicht erforderlich.
  • Weichzeichnereffekte kann man auch ohne fertige Zusatzgeräte erreichen. Das Auftragen von klarer Vaseline auf eine farblosen Filter oder das Spannen eines möglichst feinmaschigen, farblosen Gaze- oder Nylongewebes vor dem Objektiv ergibt ähnliche Effekte. Denken Sie jedoch daran in der Mitte einen klaren Fleck zu lassen, um einen scharfen Kern zu schaffen.
  • Für Architekturaufnahmen empfiehlt sich ein 28 mm oder 24 mm Objektiv, weil der Bildwinkel gegenüber einem Standardobjektiv verbessert ist. Ein 20 mm Objektiv kann besonders für Innenaufnahmen zweckmäßig sein.
  • Für Portraitaufnahmen ist eine Brennweite zwischen 85 und 150 mm zu empfehlen; auch die Verwendung eines 70-150 mm Zoom-Objektivs ist möglich.
  • Die Wahl der idealen Brennweite für die Sportfotografie hängt weitgehend von der Sportart ab. Im allgemeinen ist ein Objektiv zwischen 200 und 300 mm sinnvoll. Bei einer Sportart wie Fußball kann auch ein längeres Objektiv verwendet werden.
  • Die Wahl des richtigen Films für nächtliche Straßenszenen hängt von der Art der Straßenbeleuchtung ab. Natriumdampflampen erzeugen hauptsächlich gelbe Wellenlängen für die ein Kunstlichtfilm zu empfehlen ist. Für Quecksilberdampflampen, die hauptsächlich den blau-grünen Bereich erzeugen, bietet sich ein Tageslichtfilm an. Bei einer gleichmäßigen Mischung von Tages- und Kunstlicht ist es sicherer einen Tageslichtfilm zu wählen, weil ein Blaustich einfach weniger schön ist als ein Rotstich.
  • Die beste Methode, fotografisches Sehen zu erlernen, besteht in der Schulung des Auges, ein mögliches Bild in einem gerahmten Ausschnitt zu sehen. Benutzen Sie dazu den Sucher ihrer Kamera, oder bilden Sie mit den Händen Viereck. Als Grundregel gilt: Man kann immer einen anderen Standpunkt finden. Sie werden überrascht sein, wie sich ein Bild oftmals allein dadurch verbessern läßt, dass Sie die Kamera nur wenige Zentimeter nach oben, unten, links oder rechts bewegen.
  • Man sollte das Zentrum des Interesses nicht immer Mittelpunkt plazieren, weil das in der Regel eine eher statische und symmetrische Komposition bewirkt. Es ist dadurch schwieriger, andere Objekte in harmonischer Weise einzufügen. Stellen Sie sich das Bild horizontal und vertikal in drei gleiche Teile unterteilt vor. Als stärkste Position für das Zentrum des Interesses gelten die Punkte, wo sich die gedachten Linien überschneiden (Zwei-Drittel-Regel).
  • Für Strukturaufnahmen empfiehlt sich ein wenig empfindlicher feinkörniger Film, der die feinen Details am besten herausbringt. Landschaftsaufnahmen können Sie früh oder spät am Tag machen, wenn die Sonne tief genug steht, um die Oberflächenstruktur hervorzuheben. Die notwendige Schärfe für diesen Effekt wird auf folgende Weise gewährleistet: Benutzen Sie ein Stativ, um ein Verwackeln der Kamera zu verhindern, eine kleine Blendenöffnung, um eine maximale Schärfentiefe zu erlangen, und einen wenig empfindlichen, feinkörnigen Film.
  • Da ein Muster Kontinuität erzeugt, kann es auch einen wirkungsvollen Hintergrund oder Kontrast zu einem Objekt bilden, das das Muster durchbricht. Zum Beispiel könnte ein Muster aus einer Kiste mit grünen Äpfel einen eindrucksvollen Kontrast zur Abhebung eines einzigen roten Apfels in der Komposition bilden. Muster werden durch das Vorhandensein von gemischten oder kontrastierenden Farben abgeschwächt, deshalb wird in solchen Fällen eine Schwarzweißaufnahme des Musters oder ein vorwiegend einfarbiges Objekt vielleicht wirkungsvoller sein.
  • Um einen Blick für die Farben zu erhalten, sollten Sie sich Reklamen, Filme und Gemälde ansehen und darauf achten, wie die Farbe eingesetzt wird, um Stimmung zu erzeugen.
  • Rote Augen bei Blitzlichtaufnahmen werden dadurch verursacht, dass das Blitzgerät zu dicht am Objektiv ist. Deshalb sieht man sie häufig in Familienschnappschüssen, die mit Kameras und integrierten Blitzgeräten fotografiert wurden. Sie können diesen Effekt verhindern, indem Sie das Blitzgerät wenigstens 30 cm über das Objektiv halten. Um die zusätzliche Belichtung bei indirektem Blitz zu errechnen, messen Sie die Entfernung vom Blitz zur Decke und dann zum Objekt. Bestimmen Sie damit die korrekte Blende und vergrößern Sie dann die Blendenöffnung um einen Wert, wenn die Oberfläche weiß ist, bei dunkler Oberfläche entsprechend mehr.

 

Die Ausführungen und Tipps bilden nur einen kleinen und geringen Teil des Themenkomplexes der Fotografie ab. Die oben aufgeführten Ratschläge sollen als Anregungen dahingehend verstanden werden, den Weg zu guten Fotos zu finden.