Besonderheiten der digitalen Fotografie Drucken

Mit einer digitalen Kamera wird das Fotografieren zum Kinderspiel: Kamera auf das Motiv richten, den Auslöser betätigen und schon ist das Bild fertig. In der Regel können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen. Falls Sie mit Ihren Bildern nicht zufrieden sein sollten, können Ihnen folgende Punkte, die besonders beim digitalen Fotografieren zu beachten sind, weiterhelfen:

  1. Unstimmige bzw. farbstichige Aufnahmen:
    Ursache für dieses bei digitalen Aufnahmen sehr häufig auftretende Problem ist der automatische Weißabgleich, den die Kamera vor der Aufnahme durchführt, um die Farbcharakteristik des Lichtes abzustimmen. Vor allem bei Kunstlicht oder Mischlichtsituationen hat der automatische Weißabgleich Probleme und es kommt zu farbstichigen Bildern. Abhilfe: Die Kamera auf manuellen Weißabgleich umstellen, eine helle Fläche oder ein weißes Blatt Papier anpeilen und den Belichtungswert speichern. Bei farbiger Bildausleuchtung sollte der Weißabgleich immer abgeschaltet werden.
  2. unscharfe Bilder:
    Die automatische Scharfstellung ( Autofokus) der Kamera ist eine sehr komfortable Sache und vor allem bei der Aufnahme von schnell bewegten Motiven äußerst hilfreich. Trotz ständiger Verbesserung der Mess-Systeme gibt es jedoch Situationen, bei denen der Autofokus versagt:
    • Der Autofokus bekommt z.B. bei Motiven mit geringem Kontrast oder fehlenden markanten Strukturen Probleme mit der Scharfstellung und pumpt zwischen unendlich und Naheinstellgrenze hin und her.
      Ausweg: kontrastreiches Motiv in gleicher Entfernung anpeilen, die Entfernung speichern (Auslösetaste halb durchdrücken), anschließend wieder den gewünschten Bildausschnitt anvisieren und auslösen.
    • Je schlechter die Lichtverhältnisse sind, umso langsamer erfolgt die Scharfstellung.
    • Ein weiterer typischer Fall entsteht bei Entfernungsmessung mit Einfachautofokus: 2 Personen sollen bildmittig vor einem tollen Hintergrund - z.B. Bergmassiv - aufgenommen werden. Bildergebnis: das Bergmassiv ist scharf, die Personen sind unscharf. Ursache: der Autofokus mißt durch die beiden Personen hindurch und stellt auf den Hintergrund scharf.
      Ausweg: ein bildwichtiges Objekt - eine der beiden Personen - anvisieren, Schärfe speichern, anschließend den gewünschten Bildausschnitt auswählen und auslösen. Kameras mit Mehrfeld-Autiofokus haben dieses Problem nicht, da sie an mehreren Motivpunkten die Entfernung messen.
    • Ein weiterer Grund für unscharfe Bilder sind die lichtschwachen Objektive (insbesondere Zoomobjektive), welche lange Belichtungszeiten verursachen.
      Abhilfe: Sicheren Stand suchen, z.B. gegen eine Mauer oder einen Baum lehnen oder ein Stativ verwenden. Mindestabstand einhalten.
  3. Richtiger Umgang mit der Belichtungsautomatik:
    die häufig eingesetzten Matrix-Belichtungssysteme legen den Belichtungsschwerpunkt selbsttätig fest. ist der Aufnahmebereich sehr komplex, sind Matrix-Systeme oft überfordert und liefern schlechtere Ergebnisse als mittenbetonte oder Spot-Messsysteme. Bei entsprechend problematischen Motiven die Kamera auf mittenbetonte oder Spot-Messung umstellen.
  4. Fehlbelichtung:
    Die Belichtungsmessung einer Kamera erfolgt dadurch, dass das vom Objekt reflektierte Licht gemessen wird. Die Kamera nimmt ein mittleres Grau (18% des einfallenden Lichtes wird reflektiert) als Grundmaß und richtet alle anderen Farben danach aus. Hat nun ein Motiv in seiner Gesamtheit viele dunkle Anteile, zum Beispiel dunkle Wände, so wird davon sehr viel Licht geschluckt. Es wird wenig Licht reflektiert. Die Kameraautomatik registriert wenig Licht und möchte durch Verlängerung der Belichtungszeit oder durch weiteres Öffnen der Blende (je nach Automatikprogramm) genügend Licht für das Bild erreichen. Die Kameraautomatik kann nicht erkennen, daß das Hauptobjekt, zum Beispiel eine Person vor diesem Hintergrund, viel heller ist als das Motiv insgesamt. Es kommt zur Überbelichtung des Haupt-Objektes (der Person). Bei außergewöhnlich hellen, dunklen oder Kontrastreichen Motiven hilft die Verwendung einer Graukarte. Peilt man statt des Motivs diese mit gleichen Beleuchtungsbedingungen an, erhält man korrekte Lichtwerte.
  5. Schärfentiefe:
    Der Regelsatz "Je länger die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe" trifft für digitale Kameras in wesentlich geringerem Maße zu als für analoge Modelle. Grund: In Wirklichkeit hängt die Schärfentiefe nicht von der Brennweite, sondern von dem abgebildeten Maßstab ab: Je kleiner der Maßstab, desto größer die Schärfentiefe. Daher weisen - bei gleicher Motivgröße - Digitalkameras im Vergleich zu Kleinbildkameras im allgemeinen eine größere Schärfentiefe auf, weil der CCD-Sensor in der Regel kleiner als das 35 mm Negativ ist.
  6. Bildaufnahme/Bildausgabe:
    Bevor Sie fotografieren, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wie Sie das Bild verwenden wollen und dementsprechend die Bildauflösung einstellen. Für Papierabzüge ist eine volle Auflösung mit hoher Kompression meist besser als eine geringe Auflösung mit geringer Kompression.